Lesbische Sichtbarkeit beginnt auch mit Erinnerung

Vor 110 Jahren, am 9. Oktober 1904, hielt die Journalistin Theo Anna Sprüngli, unter ihrem Pseudonym Anna Rüling, in Berlin die erste lesbenpolitische Rede der Welt. Auf einer Tagung des Wissenschaftlich-humantiären Komitees im Berliner Prinz Albrecht Hotel sprach sie über „Homosexualität und Frauenbewegung“.

Rüling brach mit ihrer Rede ein Tabu und führte den Begriff der Homosexualität in die Frauenbewegung ein. Sie machte Lesben zum ersten Mal politisch sichtbar. Wir wollen an diesen Meilenstein lesbischer Geschichte in unserer Stadt erinnern, fand er doch an einem Ort statt, der später Schauplatz der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte wurde. Das Prinz Albrecht Hotel war später die Zentrale der Gestapo und ist heute die Topographie des Terrors. Genau so zwiespältig verlief das weitere Leben der Rednerin. Auch daran soll erinnert werden.

Gemeinsam wollen wir deutlich machen, dass eine weltoffene und bunte Stadt, wie Berlin, diese Erinnerung braucht. Dafür fordern wir mehr öffentliches Engagement, auch innerhalb der lesbisch, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Communities unserer Stadt.

Mehr Informationen über Anna Rüling finden Sie hier:
http://www.lesbengeschichte.de/Pdfs/pdfs_bio_skizzen_deutsch/rueling_spruengli_leidinger_d.pdf

 

Carsten Schatz, MdA
Dr. Klaus Lederer, MdA
Anja Kofbinger, MdA
Thomas Birk, MdA


Arbeitskreis Lesben und Schwule in der Union (LSU Berlin)
Schwusos (QueerSozis) Berlin