Berlin wird kulturell ärmer und der Senat schaut weg

Heute früh, 9.00 Uhr, stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür der Familie Kühn und verschaffte sich Zutritt zu einem Grundstück in der Bohnsdorfer Richterstraße. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass es nichts abzutransportieren gab, vollzog er den Eigentümerwechsel und übergab das - bereits von den Erben Fritz Kühns - geräumte Grundstück an die neue Eigentümerin eine Genossenschaft.

So endete heute der jahrelange Streit um den Nachlass Fritz Kühns mit einer traurigen Nachricht. Obwohl der Nachlass zusammenhängend und weiter öffentlich zugänglich, gesichert werden konnte - nur durch den Kampf und die nachhaltige Initiative der Erben Fritz Kühns, vor allem Frau Helgard Kühn, wird er aus Berlin verschwinden. Den neuen Ort mochte Frau Kühn den Vertreterinnen und Vertretern der Presse und der Öffentlichkeit, die heute früh nach Bohnsdorf kamen, noch nicht mitteilen. Fakt ist: Berlin wird den Nachlass des weltbekannten Künstlers verlieren, obwohl Fritz Kühn unserer Stadt doch so verbunden war.

Mein Kollege Wolfgang Brauer, MdA und kulturpolitischer Sprecher unserer Fraktion im Abgeordnetenhaus, Philipp Wohlfeil, Vorsitzender der Linksfraktion in der BVV Treptow-Köpenick, André Schubert, Bezirksverordneter der LINKEN und Wahlkreismitarbeiter von Gregor Gysi, MdB - unseres Treptow-Köpenicker Abgeordneten im Bundestag und ich waren zugegen und ermutigten Frau Kühn, ihre Arbeit zur Sicherung des Nachlasses dieses einzigartigen Künstlers fortzusetzen. Trotz all unserer Versuche konnte eine Lösung in Berlin nicht gefunden werden. Wir bedauern das ausdrücklich und verurteilen die starre Haltung des SPD/CDU-Senats, die von den Abgeordneten beider Fraktionen im Berliner Parlament unterstützt wurde. Es ist eine Schande für Treptow-Köpenick, dass hier gewählte Vertreterinnen und Vertreter nicht den Mut gefunden haben, sich für die Sicherung des Nachlasses in unserem Bezirk einzusetzen und ihre Stimme dafür zu erheben.

Carsten Schatz, MdA